Sicherer Schulweg: Die besten Tipps für Eltern und Kinder

Redaktion
IKK classic

Mit dem Schuleintritt beginnt eine neue, aufregende Lebensphase für Kinder. Doch zunächst müssen die Kleinen sicher am Ort des Geschehens ankommen. Wie Eltern für einen sicheren Schulweg sorgen und Gefahren minimieren können, erfahren Sie hier.

Kinder in Deutschland werden im Alter zwischen fünf und sieben Jahren eingeschult. In diesen jungen Jahren sind bestimmte Fähigkeiten, die für die Einschätzung von Gefahren im Straßenverkehr notwendig sind, noch nicht voll ausgebildet.

Erst ab einem Alter von etwa acht Jahren sind Kinder als Fußgänger einigermaßen sicher unterwegs. Dann lernen sie, Entfernungen einzuschätzen, und es entsteht ein Bewusstsein für akute Gefahren. Ab etwa zehn Jahren haben Kinder ein vorausschauendes Gefahrenbewusstsein entwickelt und können Risiken vermeiden.

Für Abc-Schützen ist der Schulweg deshalb eine echte Herausforderung. Eltern können hier wertvolle Hilfe leisten und sollten sich sowie ihre Kinder darauf vorbereiten.

Kinder selbst zur Schule bringen: Vor- und Nachteile des „Elterntaxis“

Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Laut einer Umfrage der ADAC-Stiftung kommt jedes vierte Grundschulkind mit einem sogenannten "Elterntaxi". Das heißt: Die Kinder werden von ihren Eltern bis vor die Schultür gefahren.

Die Umfrage kommt zu folgenden Ergebnissen:

  • 23 Prozent der Eltern bringen ihr Kind mindestens drei bis viermal in der Woche mit dem Auto zur Grundschule. Im Herbst und Winter erhöht sich der Anteil auf 28 Prozent.

  • 62 Prozent der Eltern finden, dass sich in der Nähe von Schulen zu viele Autos aufhalten.

  • 56 Prozent der Eltern glauben, dass durch Elterntaxis gefährliche Verkehrssituationen entstehen.

  • 55 Prozent der Eltern wünschen sich räumlich getrennte Hol- und Bringzonen für Elterntaxis.

Der Vorteil: Eltern können sicher sein, dass ihr Kind unbeschadet in der Schule angekommen ist. Zudem lässt sich das oft mit dem Arbeitsweg oder Anschlussterminen verbinden.

Der Nachteil: Die Kinder werden oft im Halteverbot, an Bushaltestellen oder auf Zebrastreifen aus dem Auto gelassen. So werden Schulbusse behindert oder Feuerwehrzufahrten blockiert. Oft legen Eltern auch gefährliche Wendemanöver ein. Durch solche Aktionen und das dadurch erhöhte Verkehrsaufkommen rund um die Schulen werden Kinder eher gefährdet als geschützt.

Der selbstständig zurückgelegte Schulweg des Kindes ist die bessere Alternative und ein wichtiger Schritt in der Entwicklung Ihres Kindes. Deshalb sollte Ihr Kind, sofern es möglich ist, den Schulweg so früh wie möglich zu Fuß, mit dem Rad oder Tretroller zurücklegen – oder mit dem Bus fahren. Wann genau Ihr Kind dazu fit genug ist, können Sie als Eltern am besten einschätzen.

Prävention in Kitas, Schulen und Städten

Erfahren Sie mehr über unsere IKK-Präventionsprogramme und die Fördermöglichkeiten von Projekten in Kitas, Schulen und Kommunen.

Sicher zur Schule mit dem Schulwegplan

Damit Ihre Kinder sicher zur Schule kommen, ist die richtige Vorbereitung das Wichtigste. Als erste Maßnahme können Sie einen Schulwegplan beschaffen oder selbst zeichnen. Solche Pläne gibt es bei der Schule, der Gemeinde oder im Internet.

Ein Schulwegplan ist ein spezieller Ortsplan, auf dem Informationen wie Gefahrenquellen – zum Beispiel schwer einsehbare Stellen oder ein fehlender Bürgersteig – und Verkehrshilfen eingezeichnet sind.

Erstellen Sie anhand des Schulwegplans gemeinsam mit Ihrem Kind einen sicheren Schulweg: Wo finden sich sichere Möglichkeiten der Straßenüberquerung an Zebrastreifen, Ampeln oder Verkehrsinseln?

Schulweg üben: So geht’s

Ganz wichtig ist zudem, den Weg zur Schule oder zur Bushaltestelle gemeinsam mit dem Kind zu üben. So früh wie möglich und so lange wie nötig.

Dabei können Sie die Regeln für verkehrssicheres Verhalten gemeinsam trainieren. Achten Sie darauf, dass die Voraussetzungen dabei dem Schulalltag entsprechen. Üben Sie also zu den Zeiten, zu denen Ihr Kind unterwegs sein wird, am besten mit gepacktem Schulranzen. Nur dann herrschen realistische Bedingungen. An Wochenenden oder in Ferienzeiten ist das Verkehrsaufkommen meist geringer.

Auf dem gemeinsamen Schulweg können Sie:

  • Gefahrenstellen gemeinsam anschauen und besprechen

  • Das Verhalten des Kindes beobachten und individuell darauf eingehen

  • So lange üben, bis Sie ein sicheres Gefühl haben

Was ist ein Laufbus?

Außerdem gibt es die Möglichkeit eines sogenannten "Laufbusses". Das heißt: Kinder gehen in einer Gruppe den Weg zur Schule. Auf dem Schulweg werden "Laufbusstationen" festgelegt, an denen neue Kinder zu festen Uhrzeiten "zusteigen" können.

Anfangs begleiten Eltern die Gruppe, bis die Kleinen den Schulweg eigenständig meistern können. Dabei wechseln sich die Eltern ab – das entlastet auch die Erwachsenen.

Schulwegbegleiter: Absicherung bei gefährlichen Schulwegen

In vielen Städten gibt es zudem sogenannte Schulwegbegleiter. Das sind (meist junge) Menschen, die Kinder auf dem Schulweg begleiten. Auch während der Fahrt in Bus oder Bahn sowie an der Haltestelle.

Schulwegbegleiterinnen und -begleiter erhalten eine Art Ausbildung. Sie werden geschult und auf schwierige Situationen sowie Konflikte vorbereitet. Damit sorgen sie für zusätzliche Sicherheit, Orientierung und eine entspannte Atmosphäre.

Erkundigen Sie sich dafür direkt an der Schule Ihres Kindes oder in der Gemeinde über ein solches Angebot. 

Vier typische Gefahrenquellen auf dem Schulweg

Für die Schulwegsicherheit ist nicht nur eine Route mit möglichst wenigen heiklen Stellen wichtig. Genauso wichtig ist es zu lernen, was überhaupt eine Gefahrenquelle sein kann. Zum Beispiel:

  • Schlechte Sicht durch parkende Autos, Grundstücksausfahrten, Bäume und dichte Hecken

  • Stark befahrene Radwege

  • Fehlende oder blockierte Gehwege

  • Hohes Verkehrsaufkommen an Straßenüberquerungen

Ein Handy für den sicheren Schulweg: Ja oder Nein?

Ihr Kind hat einen sehr langen Schulweg, Sie haben nicht die Möglichkeit, es selbst in die Schule zu bringen und die Klassenkameraden und -kameradinnen wohnen auch nicht in der Nähe? Manche Eltern geben ihrem Kind in dieser Situation ein Handy mit auf den Schulweg.

Die allgemeine pädagogische Empfehlung lautet, dass Kinder nicht vor dem neunten Lebensjahr ein eigenes Smartphone besitzen sollten. Eine Art Notfallhandy, das ausschließlich für Anrufe genutzt werden kann, kann allerdings eine gute Lösung sein. So kann sich Ihr Kind direkt bei Ihnen melden, falls Unterrichtsstunden ausfallen. Auf dem Schulweg sollte das Handy jedoch nicht genutzt werden, um nicht vom Straßenverkehr abzulenken.

Erklären Sie Ihrem Kind, dass es bei Bedarf zum Telefonieren am Rand des Gehwegs stehen bleiben und auf keinen Fall beim Überqueren der Straße oder an Ampeln telefonieren soll. Gehen Sie bei der Handy-Nutzung und den gesetzten Regeln unbedingt mit gutem Beispiel voran. Lassen auch Sie Ihr Handy unterwegs in der Tasche und telefonieren Sie nicht im Straßenverkehr.

Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche

Die IKK classic bietet die Früherkennungsuntersuchungen beim Kinderarzt kostenlos an.

Gesicherte und ungesicherte Übergänge: Was muss beachtet werden?

Üben Sie das Verhalten beim Überqueren der Straße mehrfach mit Ihrem Kind, sowohl an gesicherten als auch an ungesicherten Übergangsstellen. Erklären Sie bei Bedarf, wie eine bestimmte Situation aus Sicht eines Autofahrers aussieht. Und bleiben Sie auch außerhalb der Übungseinheiten ein gutes Vorbild – so schwer das manchmal auch fallen mag. Kinder lernen durch Abschauen.

  • Ungesicherte Übergangsstellen

    Bei der Planung des Schulweges sollten ungesicherte Übergänge zwar möglichst vermieden werden. Doch manchmal geht es nicht anders, als die Straße an einer ungesicherten Stelle zu überqueren. Dann heißt es üben, üben, üben: vor der Überquerung stehen bleiben, zuerst nach links schauen, dann nach rechts und schließlich noch einmal nach links.

    Vielleicht gibt es bei mehrspurigen Straßen zumindest die Möglichkeit, die Straße an einer Stelle mit einer Verkehrsinsel zu überqueren. Diese erleichtert den Überweg, da die Kinder sich nur auf jeweils eine Richtung konzentrieren müssen. Werden öffentliche Verkehrsmittel genutzt, sollten Kinder die Straße erst überqueren, wenn Bus oder Bahn wieder weggefahren sind. Häufig werden ungesicherte Übergangsstellen durch Schülerlotsen gesichert.

     

  • Gesicherte Übergangsstellen

    Auch wenn die Regeln für Zebrastreifen und Fußgängerampeln klar in der Straßenverkehrsordnung stehen, heißt das nicht, dass sich alle Verkehrsteilnehmer immer daran halten. Beim Überqueren gesicherter Übergänge sollten Kinder deshalb genauso vorsichtig sein und den Straßenverkehr beobachten: Hat mich die Fahrerin oder der Fahrer des Autos gesehen? Hält das Auto wirklich an? Und: Bei Rot darf die Straße niemals überquert werden.

     

Zahnversiegelung für Kinder

Eine Zahnversiegelung ist besonders für Kinder und Jugendliche sinnvoll, da ihre noch jungen Zähne besonders anfällig für Karies sind.

Fünf Tipps für den sicheren Schulweg

  • Helle Kleidung

    Damit Autofahrerinnen und -fahrer Ihr Kind gut erkennen, sollte es helle Kleidung tragen. Zusätzlich helfen Reflektoren an der Kleidung und am Schulranzen. Abc-Schützen tragen zur Sicherheit oft gelbe Westen. Feste Schuhe geben sicheren Halt.

  • Leichter Schulranzen

    Der Schulranzen sollte kein zu hohes Leergewicht haben und nicht zu schwer bepackt sein. Eltern können in den ersten Tagen und Wochen mit dem Kind den Inhalt durchgehen, wenn es wieder zuhause ist. Dann können Dinge aussortiert werden, die nicht zwingend notwendig sind.

  • Ausreichend Schlaf

    Wer aufmerksam im Straßenverkehr unterwegs sein will, muss ausgeschlafen sein. Am Morgen sollte das Kind früh genug aufstehen, um sich nicht abhetzen zu müssen und mit einem gesunden Frühstück starten.

  • Genügend Zeit

    Planen Sie genügend Zeit für den Schulweg ein und sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind rechtzeitig losgeht. So lassen sich Unaufmerksamkeiten und Fehler durch Zeitmangel vermeiden.

  • Keine Konflikte

    Morgens besser keine Konflikte austragen: Das ungute Gefühl nimmt das Kind mit in die Schule und es belastet auf dem Weg dorthin.

Was für den Schulweg gilt, gilt ebenso auf anderen Wegen, wie zum Beispiel dem zum Sportverein: besser zu Fuß gehen als mit dem Auto bringen. Und immer Augen auf im Straßenverkehr.

War dieser Artikel hilfreich?

Vielen Dank. Möchten Sie uns noch etwas mitteilen?

Bitte fügen Sie Ihrer Nachricht keine persönlichen Daten hinzu.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

IKK classic

Veröffentlicht am 01.07.2025

Quellenangaben

Mehr zu diesem Thema