Lesen, Schreiben und Rechnen: Warum Grundschul­wissen so wichtig ist

Redaktion
IKK classic

Taschenrechner, Smartphone, Künstliche Intelligenz: Moderne Technologien nehmen uns immer mehr lästige Aufgaben ab. Wieso soll mein Kind dann noch lesen, schreiben oder rechnen lernen? Wir erklären Ihnen, weshalb Grundschulwissen so wichtig ist.

Schon im Vorschulalter lernen Kinder die erste Zahlenfolge, krakeln ihre Namen überall hin und handeln mit der Familie Tauschgeschäfte für das letzte Stück Schokolade aus. Wenn wir älter werden, schreiben wir Notizzettel, lesen Schilder, Plakate oder Verpackungen beim Wocheneinkauf und berechnen unsere Ersparnisse beim Nutzen möglicher Rabatte.  

Die drei Grundkenntnisse Lesen, Schreiben und Rechnen begegnen uns überall im Alltag – ob bewusst oder unbewusst.

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Warum Lesen, Schreiben und Rechnen wichtig sind

Doch sind diese Kenntnisse in der technologisierten Welt überhaupt noch notwendig? Anstatt stundenlang zu üben, die richtigen Schwünge und Linien in die korrekte Zeile zu schreiben, könnten Grundschulkinder auch einfach lernen, die richtige Taste auf der Tastatur zu bedienen. Anstatt Kopfrechnen zu lernen, um später im Supermarkt an der Kasse keinen Schock zu erleben, könnten Kinder doch auch einfach den Umgang mit den passenden Apps erlernen.

Aber: Lesen, Schreiben und Rechnen fördern nicht nur diese offenkundigen Fähigkeiten, sondern noch weitere, die beispielsweise auf die Denkweise oder den Charakter Auswirkungen haben. In einer Welt der Informationsflut ist es entscheidend, fundiertes Grundwissen zu erlangen und zu bewahren. Es sorgt dafür, dass wir Informationen ordnen, verarbeiten und kritisch hinterfragen können. 

Auch aus diesem Grund ist es wichtig, Kindern schon früh den Spaß am Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln. Besonders Eltern können dabei eine große Unterstützung sein.

Lesen fördert zwischenmenschliche Kompetenzen

Computerprogramme lesen uns inzwischen problemlos Webseiten vor, Geschichten und Nachrichten liest man nicht mehr in einem Buch oder der Zeitung. Stattdessen werden Hörbücher und Podcasts immer beliebter. Einer Studie zufolge greifen die Deutschen immer seltener zu einem Buch. Dabei ist Lesen so wichtig.

Lesen ist gut für das Gehirn. Dabei werden gleich mehrere Areale angesprochen: Zum einen die Bereiche, die für visuelle und sprachliche Kompetenzen zuständig sind. Beim Lesen müssen die Buchstaben wahrgenommen werden, in Sprache oder auch Stimmlagen übersetzt und dann wiederum in konkrete Bilder umgewandelt werden. So entstehen aus einem Blatt Papier mit vielen Buchstaben fantastische Welten.

Zum anderen werden auch die Hirnareale für Emotionen und Motorik aktiv: Menschen, die häufiger lesen, fühlen mit den Protagonistinnen und Protagonisten mit. Sie können nachvollziehen, ob eine Handlung anstrengend oder gefährlich ist.

Dieses Einfühlen in die Welt des Buches trainiert die soziale Kompetenz, beziehungsweise Empathie: Man kann sich besser in andere Personen hineinversetzen und verstehen, warum und wie sich Menschen in verschiedenen Situationen fühlen.

Das Zusammenspiel der verschiedenen Hirnareale fördert außerdem die Fähigkeit, zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen unterscheiden zu können. Das Institut der deutschen Wissenschaft bestätigt: Wer in seiner Freizeit regelmäßig Bücher liest, hat später bessere Schulnoten – und das nicht nur in Deutsch und Fremdsprachen.

Deshalb ist es erfreulich, dass insbesondere junge Menschen langsam wieder die Lust am Lesen entdecken. Die aktuelle JIM-Studie zeigt: 37 Prozent der Jugendlichen in Deutschland lesen regelmäßig gedruckte Bücher, unabhängig von der Schullektüre. Die durchschnittliche Lesedauer beträgt dabei 61 Minuten pro Tag.

„Unter allem, was man heute in der Schule lernt, ist nichts so wichtig wie das Lesen.“

Kinderpsychologe Bruno Bettelheim, †1990

Von frühauf können Sie Ihrem Kind den Spaß am Lesen vermitteln

Unser Tipp: Lesen Sie Ihrem Kind schon im jungen Alter etwas vor. Das steigert das Interesse am eigenständigen Lesen. Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben, sind häufig in Familien aufgewachsen, in denen Sprache und Schrift einen niedrigen Stellenwert haben.

Eine Studie zeigt: 32,3 Prozent der Eltern in Deutschland lesen ihren Kindern selten oder gar nicht vor. „Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, haben bessere Zukunftschancen. Sie lernen leichter, haben bessere Schulnoten und vor allem mehr Spaß am Lesen", sagt Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der Zeit Verlagsgruppe, die jährlich am Vorlesemonitor mitwirkt. Vorlesen fördert den Wortschatz, die Konzentrationsfähigkeit, das Vorstellungsvermögen, die Kreativität, das moralische Verhalten, Respekt und Empathie.

Lesen ist damit auch die Basis für ein selbstbestimmtes Leben. Wer lesen kann, ist sicherer im Umgang mit Geld, denn nur dann lassen sich Verträge verstehen und Angebote vergleichen. Wer zudem in der Lage ist, sich eigenständig zu informieren, Beipackzettel von Medikamenten und Inhaltsstoffe von Lebensmitteln zu lesen, fördert ein gesundes Leben.

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Tipps für Eltern

Lesen Sie Ihrem Kind schon früh aus Büchern vor, seien Sie ein gutes Vorbild und bleiben Sie im Lernprozess geduldig und unterstützend. Auch Spiele können helfen. Zum Beispiel mit dem Spiel "Ich sehe was, was du nicht siehst" – nur, dass Sie im Anschluss keine Farbe, sondern den Anfangsbuchstaben eines Gegenstands nennen.

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Wie Schreiben die Charakterbildung unterstützt

"Schreiben wir etwas per Hand auf, können wir es uns besser merken, als wenn wir es in den Laptop tippen. Außerdem stellen wir eine stärkere Verbindung zum Geschriebenen her. Wir müssen uns vorher Gedanken darüber machen, was wir schreiben wollen", sagt Heinz-Peter Meidinger, Ehrenpräsident des Deutschen Lehrerverbandes.

Beim Tippen auf der Tastatur steht die Bewegung der Finger in keiner Beziehung mit der Form der geschriebenen Buchstaben – beim Schreiben mit dem Stift allerdings schon. Das baut eine stärkere Verbindung auf und fordert das Gehirn auf mehrere Arten: Bewegung der Hand, Erkennen von Grammatik und das Sinnverstehen sowie das Zusammenfassen von Buchstaben in ganze Wörter und sinnige Sätze. Obendrein werden die Feinmotorik und Hand-Augen-Koordination trainiert.

Mit der Handschrift haben Kinder die Möglichkeit, ihren eigenen Charakter miteinfließen zu lassen. Lehrerinnen und Lehrer berichten, wie Kinder im Laufe der Grundschule ihre ganz eigene Schriftart entwickeln und ihren persönlichen Charakter mit einbringen. 

Was die Handschrift über den Charakter verraten kann

  • Buchstabengröße

    groß: aufgeschlossen, direkt, aufmerksamkeitsliebend
    klein: schüchtern, introvertiert, fleißig, konzentriert, sorgfältig
    durchschnitt: ausgeglichen, anpassungsfähig

  • Buchstabenform

    rund: kreativ, künstlerisch
    spitz: ernst, intelligent, neugierig

  • Neigung

    nach rechts: offen für Neues, lernt gerne neue Leute kennen
    nach links: lieber im Hintergrund
    Rechtshänder mit links-Neigung: unzufrieden, rebellisch
    keine: logisch und praktisch

  • Abstand zwischen Wörtern

    groß: freiheitsliebend
    klein: nicht gern allein

  • Position und Form des i-Punktes

    hoch darüber: große Vorstellungskraft
    direkt darüber: organisiert, mitfühlend
    schräg: selbstkritisch, ungeduldig
    links versetzt: zögerlich
    Kreisform: fantasievoll, kindlich

Tipps für Eltern

Gewöhnen Sie Ihr Kind bereits im jungen Alter an das Schreiben mit Stift und Papier und lassen es im Alltag Dinge aufschreiben, zum Beispiel den Einkaufszettel oder die Wunschliste zum Geburtstag.

 

Sie können auch Buchstaben oder Wörter aus Knete formen oder ein Buchstaben-Mandala zum Ausmalen für Ihr Kind erstellen. Diese können dann ausgeschnitten und zu Wörtern zusammengereiht werden.

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Mehr als Zahlen und Formeln – wie rechnen das Problemlösen beeinflusst

Spätestens in der siebten Klasse, wenn die Kinder mit dem langersehnten Taschenrechner Aufgaben lösen dürfen, kommt vielen der Gedanke: "Wozu habe ich denn das Einmaleins auswendig gelernt?" Im Alltag werden die einfachsten Rechenaufgaben kurzerhand in das Smartphone eingetippt, anstatt mühsam im Kopf zu rechnen. Sie sollten aber nicht zu eilig urteilen: Hinter Algebra, Geometrie und Statistik steckt mehr, als man denkt.

Mathematik ist nicht nur der gekonnte Umgang mit Zahlen und geometrischen Formen. Es geht grundsätzlich darum, ein gegebenes Problem möglichst strukturiert und analytisch zu lösen oder einen Lösungsweg zu beweisen. Diese Herangehensweise überträgt sich auch auf unseren Alltag. Durch Mathematik lernen Kinder das Argumentieren sowie diszipliniert zu arbeiten. Das Analysieren von Problemen und logisches Denken werden gefördert. Die lösungsorientierte Denkweise hilft dabei, Gedanken zu strukturieren und so bessere logische Entscheidungen zu treffen. Wir lernen Muster zu erkennen und Dinge zu ordnen. Durch die Mathematik wird die Fähigkeit gefördert Dinge geduldig zu strukturieren, zu organisieren und zu planen.

Mathe begegnet uns überall im Alltag. Ob beim Einkaufen, beim Kochen oder bei Handwerksarbeiten. Sogar bei Spielen geht es fast immer darum, Punkte zu sammeln oder Zahlen zu kombinieren. Wer also fit in Mathe ist, hat es nicht nur leichter beim Berechnen des Trinkgelds, sondern auch mehr Spaß mit Spielen.

Tipps für Eltern

Kinder haben schon früh intuitive mathematische Kompetenzen, angefangen mit dem Unterscheiden von unterschiedlich großen Mengen oder einem Gefühl der Ungerechtigkeit beim ungeraden Aufteilen der letzten Gummibärchen. Fördern Sie diese intuitiven Fähigkeiten durch das spielerische Einbringen von Mathematik in den Alltag.

Das kann vom Treppenstufenzählen und Uhrenlesen über das Abwiegen von Zutaten beim Kochen bis hin zum Ausrechnen des Wechselgeldes im Supermarkt gehen. Außerdem bietet sich jede Art von Gesellschafts- oder Brettspiel an, bei dem Punkte berechnet werden oder Würfel zum Einsatz kommen.

Die Beschäftigung mit der Mathematik erzieht zu objektivem Denken, sie wehrt der unzulässigen Verallgemeinerung, sie bewirkt eine Präzision der Sprache.

Herbert Meschkowski, Mathematiker

Grundlagen für vielfältige Kompetenzen

Lesen, Schreiben und Rechnen bereitet nicht nur auf das gekonnte Meistern von "Erwachsenen-Aufgaben" vor. Die Fähigkeiten fördern Empathie, Charakterbildung und logisches Denken. Das kann kein modernes Gerät einfach ersetzen. Die Denkweise kann geformt und soziale Kompetenzen gelernt werden.

Auch, wenn ChatGPT und Co. immer wichtiger im Alltag werden, einen KI-Chatbot kann nur bedienen, wer selbst Lesen und Schreiben kann. Studien aus den USA zeigen bereits: Die regelmäßige Nutzung von KI schadet der Entwicklung des Gehirns – besonders bei jungen Menschen. Die Forscherinnen und Forscher des MIT warnen sogar davor, Kinder bedenkenlos den Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu zeigen.

Und das Wichtigste: Ob Kopfkino beim Lesen eines tollen Romans oder das Erfolgserlebnis beim Lösen einer Rechnung – Lesen, Schreiben und Rechnen machen Spaß.

Den eigenen Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen, kann herausfordern sein. Diese Tipps zur Hausaufgabenhilfe können Ihnen weiterhelfen.

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Veröffentlicht am 01.07.2025

Quellenangaben

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